Chronische Wunde Dekubitus aus der Sicht eines spezialisierten Leistungserbringers
Die menschliche Haut ist ein sehr empfindliches Organ.
Vor allem bei älteren Menschen, die bettlägerig oder auch anderweitig in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, kann sich sehr schnell ein Druckgeschwür, ein sog. Dekubitus entwickeln.
Es fängt ganz unscheinbar mit einer leichten Hautrötung an. Wenn man nicht aufpasst, entwickelt sich schnell eine offene Wunde.
Spätestens jetzt muss konsequent gehandelt werden. Die Hautrötung ist ein Hinweis darauf, dass ein Gewebeschädigender Prozess begonnen hat. Schnell ist die oberste Hautschicht angegriffen und die Gewebeschädigung geht auf tiefere Hautschichten über – ein ernst zu nehmendes Problem.
Spätestens jetzt ist es dringend angeraten, einen Arzt zu kontaktieren. Dieser schaut sich die Wunde an und nimmt eine ausführliche Einschätzung vor. Meist nimmt der Arzt selbst aber nicht die eigentliche Behandlung vor. Diese wird oft mit einer sog. Verordnung an die Fachkräfte eines ambulanten Pflegedienstes delegiert. Die Fachkräfte des Pflegedienstes kommen zu Ihnen nach Hause und übernehmen die Dekubitusbehandlung nach Absprache mit Ihnen und dem Arzt.
Die eigentliche Behandlung besteht aus mehreren Schritten. Zunächst muss die gesamte Körperstelle um die Wunde herum gründlich gewaschen werden – die gründliche Körperpflege ist ein wichtiger Bestandteil der Behandlung. Hygiene ist Trumpf! Die gefährdetsten Stellen für einen Dekubitus sind der Steiß und die Fersen. Jetzt muss der Wundbereich und die Wunde selbst gründlich gereinigt werden. Anschließend wird die vom Arzt verordnete Wundbehandlung mit den entsprechenden Materialien durchgeführt, Verbandmaterial aufgebracht und die Wunde verschlossen. Meist erfolgt eine Behandlung 2 – 3 mal pro Woche und man hofft, dass der Dekubitus schnell abheilt.
Doch manches Mal hat sich eine chronische Wunde gebildet, die auch nach mehreren Monaten nicht abheilen will.
Jetzt geht es an die Suche nach der Ursache, warum sich der Dekubitus gebildet hat und nicht abheilt. Oftmals ist das Problem, dass die entsprechende Hautstelle unter besonderem Druck steht. Durch eine spezielle Lagerung auch mit Hilfsmitteln wie z.B. einer Wechseldruckmatratze kann hier Abhilfe geschaffen werden.
Oftmals kommen aber noch endogene Faktoren hinzu, die die Bildung eines Dekubitus begünstigen:
Dies sind vor allem Durchblutungsstörungen, Diabetes und Übergewicht, eine einseitige Ernährung oder andere weitergehende Erkrankungen. Hier ist es wichtig mit einem Netzwerk von Spezialisten zu kommunizieren und nach Hinweisen auf solche Ursachen weitergehende Behandlungen einzuleiten. Die speziell ausgebildeten Fachkräfte eines spezialisierten Leistungserbringers für chronische Wunden sind geschult, solche Hinweise zu erkennen und entsprechende Weiterbehandlungen zu initiieren.
Hoffentlich ist diese Wunde nun bald abgeheilt, was eine erhebliche Steigerung der Lebensqualität eines älteren Menschen bedeutet.
Aber bitte denken Sie immer daran:
Eine Regel steht fest! Der beste Dekubitus ist derjenige, der gar nicht erst entsteht. Der Schüssel hierzu ist die druckentlastende Positionierung, die mehrmals am Tag erfolgen muss. Die exponiertesten Körperstellen dürfen keinem längeren Druck ausgesetzt sein. Dies bekommt man durch entsprechende Positionierungstechniken gut hin. Wenn Sie selbst Ihre Angehörigen pflegen, empfiehlt sich hierfür eine ausführliche Schulung durch eine Pflegefachkraft. In vielen Fällen übernimmt Ihre Krankenkasse dafür die Kosten. Wenn Ihnen die schwierige Aufgabe der ständigen Positionierung selbst zu viel ist, können Sie auch einen professionellen ambulanten Pflegedienst beauftragen. Rufen Sie uns einfach an: Wir beraten Sie gerne!

Susanne Weitzenbürger / Ivan Mrkonjic